IGPP Talk mit Johannes Bucej
”Trost”

Zeiten der Entmutigung erfordern neben der Fähigkeit der Resilienz vor allem für diejenigen, die nicht darüber verfügen, ein "Quantum Trost". Doch welche Rolle kann Trost in aussichtslos scheinenden Situationen spielen? Worin könnte das Spenden von Trost bestehen? Dass der Mensch ein trostbedürftiges ebenso wie untröstliches Wesen sei – diese Ansicht von Georg Simmel greift Hans Blumenberg (1920-1996) in einem posthum erschienenen Essay auf. Thematisiert eine der wohl bekanntesten Trostschriften der Philosophie, die Consolatio philosophiae von Boethius den Trost als eine grundlegende außerhalb der Welt liegende Notwendigkeit, so fragt Blumenberg nach dem Charakter des Trostes nach dem Verlust der Gewissheit, dass Trost nur außerhalb dieser Welt und ihrer Realität gefunden werden kann. Hat der Trost damit seine Bedeutung verloren, dass wir nicht mehr auf transzendente Gewissheiten zurückgreifen können oder wollen? Bereits Camus hatte in seinem "Mythos von Sisyphos" eine rein immanente Sicht der Sinnfindung angeboten. Blumenberg verfolgt in seinem Essay die Spur, dass der Trost womöglich noch eine andere Funktion als „Vertröstung“ – als (womöglich leeres) Versprechen haben könnte. Könnte dies für philosophische Praxis fruchtbar gemacht werden?

Wir veranstalten monatlich ein themenbezogenes Diskussionsforum und zwar an jedem ersten Mittwoch im Monat von 19h30 bis 21h (mit Ausnahme der Sommermonate).

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