Philosophisches Blitzlicht am Dienstag, 21. Oktober, 18 Uhr – 19:30 Uhr:
Bertolt Brecht - Der verwundete Sokrates
Sokrates ist, soweit wir historischen Quellen Glauben schenken dürfen, mehrfach für seine Tapferkeit ausgezeichnet worden. Bertolt Brecht schrieb dazu eine vermeintliche Heldengeschichte. Sokrates klärt ein Missverständnis, das ihm den Ruf der Tapferkeit eingetragen hatte, zunächst nicht auf. Am Ende aber gesteht er. Brecht will zeigen, dass Sokrates kein Held im kriegerischen Sinne ist, dass seine Tapferkeit vielmehr mehr darin besteht, schließlich der Wahrheit die Ehre zu geben. Die Wertschätzung Xanthippes gibt ihm den Mut zur „Tapferkeit vor dem Freund“, wie es in Ingeborg Bachmanns Gedicht Alle Tage heißt, in welchem sie dazu auffordert, über die Bedeutung von Tapferkeit und Loyalität und über die ethischen Implikationen von Krieg und Frieden nachzudenken – eingedenk der menschlichen Würde. In anderem Zusammenhang vermisste einst Bismarck schon den fehlenden Mut von Parlamentariern: „Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden, dass es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt.“
Ausgehend von der vielschichtigen „Kalendergeschichte“ vom „verwundeten Sokrates“ können wir nachdenken über den (vermeintlichen) Anspruch der Mitmenschen und den Anspruch der Wahrheit, den Mut, sich und anderen Wahrheit zuzumuten und auch über die menschliche Würde, die bei der Aufrichtigkeit gegen sich selbst beginnt und nicht endet, wo die Ehrlichkeit über die Eitelkeit und falsche Scham siegt.
Dienstag, 21. Oktober, 18 Uhr – 19:30 Uhr, Beitrag 15 €.
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